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Die 1994 fertig gestellte Kronprinzenbrücke ist einer der ersten Brückenschläge
nach der Wende und symbolisiert das Zusammenwachsen der ehemals geteilten Stadt.
Sie führt vom Viertel der Charité, einem großen Komplex von
Krankenhäusern, zum neuen Regierungsbezirk. Am östlichen Spreeufer wird
sie vom Bundespressehaus flankiert, auf der westlichen Seite von der Kindertagesstätte
des Deutschen Bundestages, ein Neubau von Gustav Peichl. Von der Brücke geht
der Blick sowohl auf das Kanzleramt von Axel Schultes als auch auf die südlich
gelegenen Gebäude des Deutschen Bundestages von Stephan Braunfels: links
der Spree das Paul-Löbe-Haus, rechts der Spree das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus.
Sie werden über eine noch im Bau befindliche Fußgängerbrücke
verbunden.
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts befand sich an dieser Stelle eine hölzerne
Klappbrücke, Unterbaumbrücke genannt. Sie markierte den Austritt der
Spree aus der Stadt. Die Namensgebung stammt von einer Schutzvorkehrung, nach
der nachts die Schiffszufahrt durch quergelegte Baumstämme versperrt wurde.
Der Spreeeintritt in die Stadt im Südosten wird bis heute entsprechend von
der Oberbaumbrücke markiert.
Erst zwischen 1877 und 1879 entstand eine feste Brücke, die gemäß
der Bedeutung der noch jungen Hauptstadt des Deutschen Reiches nach dem ersten
Kronprinzen Friedrich Wilhelm, dem späteren Kaiser Friedrich II., benannt
wurde. An der aufwendigen Gestaltung war auch der Bildhauer Max Klein beteiligt,
der Reliefs für die Fluss- und Landpfeiler anfertigte.
Die in den Kriegsjahren stark zerstörte Kronprinzenbrücke wurde 1961
im Zuge des Mauerbaus zunächst stillgelegt und 1972 zur Sicherung der Grenze
ganz abgerissen. 1992 rief der Senat von Berlin einen europaweiten Wettbewerb
für die Brücke im neuen Regierungsbezirk aus, zu dem zehn bekannte Brückenarchitekten
eingeladen wurden. Den ersten Preis gewann Santiago Calatrava, den zweiten Marc
Mimram. Der Neubau von Calatrava ist eine zeitgemäße, filigrane Stahlkonstruktion,
die jedoch auf die Tradition der Dreifelder-Spreebrücken Bezug nimmt. Sie
hat breite Fußgängerwege und in jede Richtung eine Fahrbahn für
den Auto- und Radverkehr. Die Radwege werden heute jedoch meist als Parkstreifen
genutzt. Die aufwendige Beleuchtung der Brücke ist ebenfalls ein Entwurf
von Calatrava.
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