Stadtlandschaft
Die Mühlendammbrücke verbindet die Breite Straße über die
Spree mit der Leipziger Straße.
Die Breite dieser Hauptstraße in der Innenstadt Berlins, das angrenzende
Schleusenbecken der Spree und die offene Hochhausbebauung auf der Fischerinsel
am Beginn der Leipziger Straße prägt die städtebauliche Situation
als maßstabslos weiten und offenen Raum.
Durch die Ausweitung der Straße zur Magistrale und die großmaßstäbliche
Bebauung entsteht der Eindruck einer inneren Peripherie.
Nur wenige Fragmente alter Bebauung schaffen innerstädtische Stadträume
wie der grachtartige Raum der Spree westlich der Brücke: die unmittelbar
aus dem Wasser aufragenden Gebäudewände des neu errichteten Hauses
der Wirtschaft und des Marstallgebäudes bilden die südliche Flussmauer,
entlang des nördlichen Flussufers vor der Bebauung des Nikolaiviertels
verläuft die Uferpromenade.
Im Norden werden die Brückenköpfe der Mühlendammbrücke von
dem versetzten Ephraimpalais und der ehemaligen Münze, im Süden vom
Haus der Wirtschaft flankiert; östlich der Brücke liegt ein geweitetes
Spreebecken mit der Mühlendamm-Schleuse, südöstlich die in den
60er Jahren mit Wohnhochhäusern bebaute Fischerinsel.
Blickbezüge
Flussabwärts fällt der Blick in den gassenartig Raum des Spreekanals,
in den sich die Silhouette des Doms schiebt.
Flussaufwärts schaut man in die sich öffnende Stadtlandschaft
des Spreebeckens mit der Schleusenanlage, in der Ferne sind die Türme des
Märkischen Museums und der Wohnhochhäuser an der Jannowitzbrücke
zu sehen.
Der Brückenweg nach Süden wird dominiert durch den Maßstab der
offenen Hochhausscheiben auf der Fischerinsel und der Leipziger Straße,
die hintereinander gestaffelt sind, der Krümmung der Leipziger Straße
folgend.
Nach Norden, hinter den moderaten Brückenkopfbauten, erblickt man die Silhouette
der nordöstlichen Innenstadt mit den Doppeltürmen der Nikolaikirche,
dem Fernsehturm und dem Turm des Stadthauses. In der Blickachse stehen die fernen
Hochhausscheiben an der Mollstraße.
Entstehungsgeschichte
Die heutige Brücke befindet sich an der Stelle, an der die durch Talsanderhöhungen
begünstigte, älteste Berliner Spreeüberbrückung im 13.Jh.
in Form eines Knüppeldamms lag. Der später mit Mühlen bebaute
Damm gibt der Brücke bis heute ihren Namen.
Das Aussehen der Brücke, in der Stadtmitte gelegen, änderte sich über
die Jahrhunderte hinweg mehrfach, wobei die neuen Brückenbauten innerhalb
weniger Jahre nach Fertigstellung nicht mehr den sich rasant entwickelnden Bedürfnissen
des Straßen- und Schiffsverkehrs genügten.
Deswegen wurde 1937 mit dem Neubau einer breiteren Stahlbrücke begonnen,
die aber wegen der Kriegsereignisse nicht fertig gestellt wurde, die in den letzten
Kriegstagen gesprengt, nach Kriegsende gehoben und als Behelfsbrücke wiederhergestellt
wurde.
Die heutige Mühlendammbrücke entstand in den Jahren 1965-1968 als
moderne Spannbetonkonstruktion, sie war die größte Spannbetonbrücke
der ehemaligen DDR.