Stadtlandschaft
Die Schleusenbrücke führt über den Spreekanal und verbindet den
Schlossplatz mit der Französischen Straße und dem Quartier um
den Gendarmenmarkt.
Der Standort der Brücke markiert den Umbruch von einer räumlich geweiteten
Stadtlandschaft mit einzelnen Gebäudesolitären zu Stadtstrukturen,
die durch Blockrandbebauung bestimmt werden.
Die Schleusenbrücke leitet über aus dem heutigen, durch die fehlende
Bebauung des Schlossplatzes maßstabslos weiten Areal am Palast der
Republik westwärts in die dicht bebaute Friedrichstadt, charakteristisch
mit den Neubauten und Rekonstruktionen: vom Solitärbau des Palasts der
Republik über die kontextuell agierenden Solitäre des Staatsratsgebäudes,
des Auswärtigen Amtes und der Friedrichwerderschen Kirche in die geschlossene
Blockrandbebauung um den Gendarmenmarkt.
Der Sockel des ehemaligen Nationaldenkmals verengt den Spreekanalstich vor
der Schleusenbrücke auf die Hälfte und führt nach der Schleusenbrücke
aus der weiten Stadtlandschaft der Museumsinsel in einen durch Uferbebauung
klar gefassten, gassenartigen Stadtraum.
Blickbezüge
Nach Norden fällt der Blick in die geweitete Stadtlandschaft des Lustgartens,
der Museumsinsel mit Schlüters Zeughaus als baulicher Abschluss des
Boulevards Unter den Linden, Schinkels Schlossbrücke und den Museumssolitären.
Nach Süden blickt man in dem gassenartigen Stadtraum zwischen Friedrichsgracht
und Oberwasserstraße.
Nach Westen konzentrieren die rechtwinklig zueinander stehenden Gebäude
der Friedrichwerderschen Kirche und des Auswärtigen Amtes den Blick auf
die Perspektive der Französischen Straße, die Kuppel des Französischen
Doms überragt die Französische Straße und markiert die Lage
des Gendarmenmarkts.
Nach Osten wird zwischen Marstall und Palast der Republik in der Rathausstraße
der Turm des Berliner Rathauses sichtbar. In der Stadtsilhouette sind Fernsehturm
und die Doppeltürme der Nikolaikirche präsent.
Entstehungsgeschichte
Bereits 1443 wird im Cöllnischen Stadtbuch eine "Arche im Cöllnischen
Stadtgraben" - dem heutigen Kupfergraben - erwähnt. Nach Erneuerung
der Schleuse und der Schleusenbrücke durch den holländischen Baumeister
Vibrand Gerlitzen wurde letztere 1694 durch einen Massivbau ersetzt. Der Spreekanal
wurde mit dem Umbau der Mühlendammstaustufe im Jahre 1937 erweitert. Die
alte Brücke musste wegen der Werderstraße aufgrund zu geringer
Spannweite weichen. Der Neubau der Schleusenbrücke, die ihren Namen von
der 1937 abgerissenen alten Stadtschleuse erhielt, erfolgte bei Aufrechterhaltung
des Straßenbahn- und Fußgängerverkehrs in 2 Hälften.
Die Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1951 wieder
gesichert und instand gesetzt. Die z.T. zerstörten Medaillons mit Motiven
aus der Stadtgeschichte des Ortes wurden erst 1973 wiederhergestellt.